Entschleunigung

An einem alltäglichen Feierabend noch schnell in den Supermarkt. Einen Zettel in der Hand um nur die wichtigsten Dinge einzukaufen gehe ich, schnellen Schrittes, mit meinem Einkaufswagen auf das Gebäude zu, welches ein großes Sortiment in sich hütet, um meine Zeit und Geld zu beanspruchen.

Oh nein, welch ein Massenauflauf hier. Das fängt ja schon gut an! 

Die Frau vor mir an der Gemüse-und Obstabteilung steht mitten im Weg mit ihrem Einkaufswagen und entscheidet sich auch nicht, ob und wann sie wohl ein wenig zur Seite gehen will. Sie scheint mich nicht einmal zu bemerken. Ich dagegen entscheide mich umzukehren und eine Extrarunde mit meinem noch leeren Wagen zu drehen. Nicht zu meiner Freude, denn auf dem Weg sind keine Produkte, die ich dringend brauche. Ich will einfach nur nach Hause und meinen Feierabend genießen!

Endlich... Müsli, Eier - geschafft!

Kaffee... Mit den paar Krümeln zu Hause kann ich mir maximal noch eine halbe Tasse aufbrühen. Ich schwinge meinen Wagen um die Ecke um in den nächsten Gang, der das begehrte Pulver birgt, in Vorfreude dass die abzuarbeitende Liste, die ich mir morgens schnell erstellt habe, bald erledigt ist.

Und wow, fast wäre es zu einer Kollision gekommen! Da steht vor mir ein weiterer Einkaufswagen, mitten im Gang vor mir, als hätte er auf mich gewartet! 

Ich sehe in ein warmes, erfahrenes, Ruhe ausstrahlendes Augenpaar und was mache ich?

Ich erwidere dieses verborgene Lächeln, welches einem sehr alten, gebrechlichen Mann gehört. Er stützt sich auf den Wagen, als könne er ohne ihn nicht gehen. 

Ich entlocke ihm ein breites, tiefes Lächeln und würde ihn am liebsten umarmen, diesen süßen Opa!

Uns entrückt fast gleichzeitig ein "Bitte schön" während wir beide, mit einem Lächeln, unseren Einkaufswagen ein wenig zur Seite schieben. Mir entrückt sogar ein Lachen während ich immer noch in diese freundlichen, liebenswerten Augen sehe.

Damit sich der süße Opa in seiner Rolle als Charmeur sehen kann, nehme ich das Angebot, weiter lächelnd, an. 

Langsam und zufrieden schiebe ich meinen Einkaufswagen weiter. 

Das war schön! Völlig egal ob ich in einer halben Stunde, oder in einer Stunde zu Hause bin! Diese Begegnung war so nett und hat mich entschleunigt, mir gesagt und mich erinnert, dass das kleine Glück 'auf der Straße liegt'. Man muss es nur (be) greifen :-) 

Und so schließt sich nun der Kreis und wir können mit Reise Eins wieder starten :-)