Eine Frage, die ich mir stelle ist, wo kommt es her, dass Neinsagen als unhöflich gilt. Neinsagen wird, auch heute noch, oft nicht akzeptiert. Entweder will man Dich dann doch noch überreden, oder die Person ist gekränkt. In den meisten Fällen zumindest.

 

Ich glaube mich erinnern zu können, dass man so erzogen wurde. Man soll freundlich sein und dazu gehört ein „Ja“.

 

Wenn Du um Hilfe gebeten wirst, sagst Du „Ja“, oder? Und wenn Du das nicht tust, flunkerst Du Dir eine Ausrede zurecht. Okay, das ist eine Unterstellung, aber so läuft es doch meistens ab.

 

Warum ist das so? Ich frage mich, warum viele kein Nein akzeptieren.

Wenn Du beispielsweise einen Kollegen hast, der sagt „Das machst Du bestimmt nachher, weil Du kannst das besser“ , dann wirst Du es wahrscheinlich machen und denkst Dir dabei  Wenn Du es öfter machen würdest, wüsstest Du auch wie es geht! Ich habe mich zumindest in einer solchen Situation öfter erwischt, bis ich gelernt habe Nein zu sagen und meine Gedanken auszusprechen.

Das hat mich stolz gemacht und ich finde es auch viel fairer, dass man zu dem steht was man denkt und macht.

 

Oder da sind Freunde, die sich unbedingt nochmal mit Dir treffen möchten und Du hast überhaupt keine Lust, da Du zur Zeit so viele Termine hast und Dich auf einen Abend zu Hause, in Ruhe, entspannt, gefreut hast. Du überlegst Dir eine Ausrede (und fühlst Dich schlecht), oder Du verabredest Dich, verbringst den Abend mit ihnen und eigentlich hast Du gar keine Muse den Abend zu genießen, weil Du Dich zu Hause siehst und ganz andere Sachen machen möchtest. Außerdem haben Deine Freunde auch keinen schönen Abend mit Dir verbracht, weil Du mehr teilnahmslos, als redselig oder spielfreudig warst.

 

Das Neinsagen will gelernt sein.

 

Jetzt fragst Du Dich vielleicht wie Du es lernen kannst. Glaube mir, es ist ganz einfach und schnell zu erklären. Du sagst „Nein!“ und schon ist es passiert! Aus der Nummer kommst Du nicht mehr raus ;-) Und dann erklärst Du warum und die Menschen, denen Du etwas wert bist, werden Dich verstehen. Danach wirst Du Dich stolz fühlen, weil Du den Mut hattest, hinter Dir zu stehen und für Dich einzustehen. Jedem geht es so wie Dir, nur traut sich noch lange nicht jeder, es auch auszusprechen. Deine lieben Menschen um Dich herum werden es Dir im Nachhinein außerdem danken, denn     Ehrlichkeit ist das, was ein gutes Miteinander ausmacht. Spätestens in Zukunft werden auch diese Menschen diese Ehrlichkeit leben und lieben.

 

In meinem Umfeld, meine Freunde und Familie, handhabe ich es so und es hat keinen Keil zwischen uns getrieben. Es ist ein Geben und Nehmen, denn auch diese Menschen sagen Nein und sagen Ja, wenn sie dahinter stehen. Ich finde das schafft noch mehr Verbundenheit und Vertrauen.

 

Sicher gibt es auch Menschen, die nicht damit umgehen können und es Dir übel nehmen, oder sich sogar „entfreunden“. Dazu sage ich: Da trennt sich der Spreu vom Weizen. ;)

 

Nein sagen bedeutet „Ja“ zu Dir selbst!