Warum Optimist? - Teil 2

 

Als Heranwachsende fühlte ich mich oft unverstanden. Im Inneren nahm ich mich viel reifer wahr, als es nach außen (für die Erwachsenen in meinem Umfeld) schien. Außerdem habe ich mich lange darauf gefreut, endlich erwachsen zu sein! Mein Gedanke war „Dann weiß man wo der Hase lang läuft, hat keine Situationen mehr, wo es einen Erwachsenen an der Seite braucht. Weiß was zu tun ist, kann das Leben genießen und hat keine Probleme mehr.“

 

Ging es Dir auch so? Und zu der Zeit glaubte ich schon nicht mehr an den Osterhasen, oder den Weihnachtsmann! Dieses Märchen, habe ich mir das selbst erzählt? Kennst Du das auch? Witzig! Aber gut, dass ich es damals nicht anders wusste. Das Leben ist ein einziger Lernprozess, mit Höhen und Tiefen. Die Kunst ist es wohl, daran zu glauben, dass alles gut wird ;-)

Außerdem bin ich froh, dass ich das Kind in mir nicht schlafen lasse ;-)

Fakt ist; ich glaube wirklich, dass alles für irgendwas gut ist!

 

Am Ende ergibt alles Sinn, denn hätten wir unsere Entscheidungen nicht getroffen, unser Leben nicht gelebt, wie wir es bis heute getan haben, so wären wir heute nicht die Person, die wir sind.

Ich persönlich hätte nicht die Kinder, die meines Erachtens die besten Kinder sind, die man sich wünschen kann. Aus süßen Kindern sind Menschen geworden, die ihr Herz am richtigen Fleck haben, für ihre Entscheidungen gerade stehen und ich, wie Du merkst, vor lauter Liebe kein Ende finde, meine Gefühle und Gedanken auszudrücken (und fast vom Thema abkomme). Eins sei noch „gesagt“, ich liebe sie von ganzem Herzen und bin mächtig stolz aus sie!

 

Wäre ich nicht „optipi“, würde ich vielleicht behaupten, dass ich damals nicht so früh hätte heiraten sollen, weil diese Ehe damals nicht für immer war. Da ich aber „optipi“ bin, behaupte ich: Das stimmt nicht, denn ihr Vater ist genauso stolz auf die beiden und liebt sie auch von ganzem Herzen, ist mir immer Freund geblieben und Fazit: Gut dass ich diese Entscheidungen getroffen habe, gut dass ich mein Leben so gelebt habe, wie ich es getan habe, denn sonst hätte ich nicht die vorzüglichen Ableger mit ihm erschaffen. Kaum auszudenken!

 

Mein Opa sagte einmal zu mir (ca. ein Leben her), als er mich tröstete: „Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt“. Ein, wahrscheinlich Dir bekanntes, Sprichwort. Damals habe ich es nicht mal verstanden und mich nur gefreut dass er mir Trost spenden wollte. Heute weiß ich, dass dieses Sprichwort (und mein Opa) wohl richtig lagen, denn nichts im Leben ist absolut planbar und vorhersehbar. Wenn wir ehrlich sind, wäre das auch recht langweilig, oder? Das Leben ist nun mal nicht berechenbar, aber das wiederum macht es auch so interessant!

 

Denn interessant ist jeder Tag, wenn man es zulässt. Man kann das Leben schon als spannend betrachten, wenn man aufsteht. Wer weiß was mich im Badezimmer erwartet? Wer weiß ob ich im Marmorzimmer meinen ersten Lachflash bekomme, weil ich die Zahnbürste meines Mannes in meinem Mund entdecke, statt meine eigene? Wer weiß schon, ob mir mein Kaffee heute morgen besonders gut schmeckt? Ich kann mich an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen. Denn die kleinen Dingen summieren sich und werden zum großen Ganzen. Sei es die Blume, die sich in der Einfahrt durch die Steine drückt, wie aus dem Nichts, als wolle sie zeigen, dass nur die Kraft und der Wille reicht, um zu überleben. Die Sonnenstrahlen, die zwischen den Wolken durch scheinen, als wollen sie einem sagen, dass man uns nicht vergessen hat und es auch wieder Tage gibt, an denen sie uns mehr Licht spenden. Der nette Autofahrer, der mich durchwinkt und mir die Vorfahrt gewährt. Die nette alte Dame, die mich anlächelt, da ich ihr an der Brottheke den Vortritt lasse (dieses Lächeln ist unbezahlbar). Und das alles, obwohl ich mein Fenster des Autos über Nacht nicht ganz geschlossen hatte und der Sitz „leicht“ feucht war (wie unangenehm!).

 

Der eingefleischte Pessimist setzt sich, wütend über seine eigene Dummheit, ins Auto und fährt schlecht gelaunt los. Wahrscheinlich sieht er nicht mal den Autofahrer, der ihm die Vorfahrt gewähren möchte, nicht die alte Dame (die so schön lächeln kann), da er sich auf die Brottheke und seine Uhr konzentriert, die ihm anzeigt, dass die Zeit rennt.

 

Der Pessimist, (der sich gerne Realist nennt) findet meinen Optimismus dumm und sagt, er will lieber auf das Schlechte vorbereitet sein, um nicht enttäuscht zu werden. Dann sagt er am Ende: „Siehst Du, ich wusste es! Ich habe es von Anfang an gesagt! Ich hatte Recht!“

 

Aber geht es denn wirklich um Recht, oder Unrecht?! Ich stelle das Glücklichsein in den Vordergrund! Das Leben ist so viel einfacher, leichter und schöner!

Wenn Du es noch nicht versucht hast, ist es Zeit es auszuprobieren!

 

 

Das Leben macht Spaß! :-)