Urlaubsgeschichte

Im Kleinen liegt das Große

Hurra Urlaub! Wir fliegen erst um die Mittagszeit ab und beschließen zuvor noch bei den Schwiegereltern auf einen Kaffee vorbei zu fahren. Die Koffer sind gepackt und müssen nur noch ins neue bzw. eine Woche „alten“, Auto verfrachtet werden.

 

Gleich geht‘s los! Auf dem Weg zu meinen Eltern, die ich leider nur noch auf dem Friedhof besuchen kann (das stimmt nicht so ganz, dazu gibt es bestimmt noch eine extra Story), fällt mir ein, dass ich meine Bankkarte vergessen habe. Mein Mann schlägt vor, schon mal nach dem Rechten bei meinen Eltern zu sehen und ich fahre kurz zurück nach Hause um die EC-Karte zu holen. Ratzfatz, eingesteckt und ab zum Auto. Läuft ja wie ein Länderspiel! Hurra Urlaub, wir kommen :-) Beim Zurücksetzen aus der Einfahrt, die von Gästen nicht geliebt ist, für mich aber seit vielen Jahren kein Problem darstellt, lenke ich etwas zu stark ein. Okay, passiert. Nochmal ein Stück vorfahren und richtig einschlagen und schwups ..hängt die Frontverkleidung des Autos an einem Strauch fest. So war das nicht geplant! Na ja, mal aussteigen. Oh! Die Verkleidung des neuen Autos hängt an der Fahrerseite auf dem Boden. Etwas ratlos sehe ich mir die Misere an. Was mache ich denn jetzt? Spontan und ideenreich wie ich bin, drücke ich die Verkleidung wieder da hin, wo sie hingehört. Sieht doch super aus!

 

Ab zu Schatz! Der wundert sich vielleicht schon wo ich bleibe. 200 Meter weiter verunsichert mich das Geräusch, das sich, was das Auto angeht, nicht gesund anhört. Okay, langsam weiter fahren. Zweifel kommen auf. Soll ich besser doch anhalten? Was ich da höre hört sich nicht nach Jubel an. Ich bleibe rechts stehen und rufe meinen Mann, per Handy, an, und bitte ihn, mir zu Fuß entgegen zu kommen. Er wundert sich natürlich.. Als ich aussteige sehe ich meinem lachenden Göttergatten ins Gesicht und sehe seinem Blick nach. Die Frontverkleidung hängt auf der rechten Seite wieder komplett runter und küsst die Straße. Sieht blöd aus. Meine Hände sind wohl doch nicht so magisch wie ich dachte. Er drückt ebenfalls mit Gewalt, und davon hat er mehr als ich, die Verkleidung wieder da hin, wo sie eigentlich hingehört.

 

Lachend fahren wir ..mit wieder ungesundem Nebengeräusch.. nach Hause, verfrachten unser Gepäck in den kleinen Zweitwagen, um dann bei den Schwiegereltern Kaffee zu trinken und uns zu verabschieden.

 

Als den beiden auffällt, dass wir nicht mit unserem neuen Auto unterwegs zum Flughafen sind, kommt die Frage: Warum!?! Die Lacher sind groß, als wir erklären was mir zuvor passiert ist und weil wir so selbstverständlich den Grund erklären und freudestrahlend da sitzen. „Und Euer Auto?“ fragt meine Schwiegermutter. „Das ist auch noch kaputt wenn wir aus dem Urlaub kommen“.

Genau, alles zu seiner Zeit…

 

Das ist jetzt ungefähr acht Jahre her und eine unserer Urlaubsgeschichten ;-)

 

Das Schöne ist, dass uns erst später aufgefallen ist, dass auch in solchen Situationen kein böses Wort gefallen ist und es statt Unstimmigkeiten, eher Lacher gab. Es geht wirklich ohne!

 

Der Urlaub dann war wunderschön, romantisch (es war schließlich unsere Hochzeitsreise), und erholsam! In diesem Urlaub hatten wir übrigens keinen Mietwagen. ;-)

 

Da fällt mir noch ein, als wir zurück kamen hatten wir leider vergessen wo wir genau unser Auto am Flughafen geparkt hatten. Dass es in einem Parkhaus des Flughafens stand wussten wir ;-) Wir wussten sogar welches Parkhaus und auch ungefähr wo, dachten wir. So teilten wir uns auf und sahen beide nach, in verschiedenen Ebenen und Richtungen. Ein Angestellter des Parkhauses kam auf dem Fahrrad angefahren und fragte ob er helfen könne. Wir erklärten unser Problem, er fuhr alles ab, nach der Beschreibung die ich ihm gab, kam hechelnd zurück und meinte „Auto weg. Auto geklaut, nix da!“ Ich konnte nur lachen und sagte ihm „Nein, keine Panik, DEN klaut keiner!“ Mein Mann hat dann mit dem Fahrrad nochmal das alte, hässliche, aber von ihm geliebte, Auto gesucht und auch gefunden! Die Freude war groß und die Lacher auch mal wieder! :-)

 

Und so komme ich zu dem Entschluss, dass wir vieles in unserem Miteinander richtig machen müssen und Respekt voreinander haben. Diese kleinen, netten Gesten, respektvolles miteinander umgehen, macht so viel Liebe und Harmonie. Und damit lässt es sich sehr gut leben!

 

Im Kleinen liegt das Große :-)