Hobby inklusive Urlaubsgeschichte

Kennt Ihr die Frage: „Was hast Du für Hobbies?“?

 

Wenn ich dann antworte habe ich das Gefühl, die Leute meinen ich sei bekloppt.

Zugegeben, ich habe auch einen an der Waffel, aber die schmeckt mir :-)

 

Meine Antwort lautet: „Urlaub“! Ich reise nicht nur sehr gerne und so viel wie möglich, sondern beschäftige mich auch sehr viel mit eventuell bevorstehenden Reisen. Erst einmal stöbern, wo es uns gefallen könnte. Dann nach den günstigsten Preisen und für uns annehmbaren Unterkünften suchen. Flugpreise vergleichen, oder doch pauschal buchen.. das sind die Dinge, die mich beschäftigen.

 

Der Musiker singt, oder spielt ein Instrument, übt ständig, spielt sich die Finger an der Gitarre wund damit der Sound einem unter die Haut geht, um dann sein Konzert zu spielen.

 

Zugegeben ich würde das gerne können. Ich behaupte auch ich habe versucht Gitarre zu spielen! Ich habe auch eine (fast unbespielte). Sie steht mir auch. Ich habe gerne gesungen und behaupte auch, so schlecht war es für das private Ohr nicht, aber heute mag selbst ich es schon nicht mehr hören. Wenn ich ehrlich bin tut es weh. In meinen Ohren, in den Ohren meiner Mitmenschen und leider auch in meinem Herzen, denn ich liebe Musik und würde liebend gerne wieder so singen können, wie ich es mal konnte!

 

So ähnlich, wie bei dem Musiker, bei dem dieses Hobby Sinn macht, ist das bei mir und meinem Hobby. Ich suche nach Urlaub so lange, bis ich das finde, was für uns opti ist und dann wird gebucht. Wenn ich dann gebucht habe, schaue ich mich natürlich bei Herrn und Frau Internet nach Tipps um, während ich Bewertungen lese, die mich vor Freude, oder aber wegen der Naivität und Intoleranz, schmunzeln lassen.

Ich filtere also und mache mir meine eigene Meinung dazu. Bisher ist es immer gut gegangen.

Natürlich könnte man, wenn man negative Energie versprühen will, an allem etwas Schlechtes finden.

 

So haben wir beispielsweise einen Urlaub auf einer der schönen griechischen Inseln verbracht.

Ohne mein vorheriges Lesen und Suchen von Beiträgen und den Google-Ergebnissen, hätten wir vielleicht das gebuchte Hotel gar nicht gefunden. Es war wirklich sehr schwierig, aber erfolgreich, nachdem wir ein paar mal umhergeirrt sind. Das kann uns aber zum Glück nicht belasten, da wir die Freude auf unsere Urlaubszeit immer vorne anstellen. Als uns das Zimmer gezeigt wurde, reichte uns was wir sahen. Ein Doppelbett und ein kleines Bad. Leute es war Mai und noch nicht so heiß auf Korfu. Wir hatten keinen Kühlschrank und keine Klimaanlage. Wir hatten ein Bad, bei dem man sich nur duschen konnte (und wollte), indem man die ganzen 4 m² unter Wasser setze, da sonst der Vorhang an einem kleben blieb und einen umhüllte. So ließ man ihn eben offen und watete danach erst einmal, nicht durchs Meer, sondern Wasser aus der Leitung. Der Kühlschrank fehlte uns nicht, da es noch nicht so warm war und die Klimaanlage somit auch nicht.

Soll heißen; beides war nicht vorhanden.

Also, warum aufregen? Wir verbringen ohnehin kaum Zeit in unserem Zimmer. Das Hotel lag direkt am Meer und das Essen war vorzüglich.

Die Restauranteterrasse befand sich auf gleicher Höhe mit dem Strand und das Feeling war perfekt! Am zweiten Tag wussten die Kellner schon, was wir trinken möchten und die Herzlichkeit derer war so schön, so schön kann ein Zimmer gar nicht sein!

Die Herzlichkeit ist unbezahlbar und manchmal muss man auch einen Schnappes darauf trinken. Das kann verschiedene Gründe haben. Es kann der Inhaber eines Souveniershops sein, der Dir aus Dankbarkeit unbedingt einen Schnaps, hier Raki, anbietet und das so lange, bis Du ihn trinkst. Es kann der nette Kellner sein, der Dir ein ganzes Fläschchen bringt, auf‘ s Haus versteht sich, um mit ihm zusammen anzustoßen. Du sagst nicht Nein, weil das wäre wie ein A*tritt für ihn. Aber es macht Spaß, auch wenn Du den Schnappes nicht magst, wie mein Mann, dem die Haare zu Berge stehen, wenn er ihn trinkt. Oder aber, Du trinkst ihn, wie in diesem folgenden Fall, um Deinen Magen zu schützen.

 

Wir gingen in ein Lebensmittelgeschäft, dessen Zustand ich unbedingt nochmal, aus Neugierde, begutachten wollte. Als wir zwei Jahre zuvor dort waren, war der Zustand so katastrophal, dass ich mich vergewissern musste, ob das wirklich so war, wie ich es in Erinnerung hatte. Das war ein kleiner Supermarkt, wo alles so unsortiert, wild durcheinander herum lag, von Sortierung zu reden wäre hier eigentlich weit ab von dem, was es bedeutet. Ich erinnere mich zum Beispiel an den Bereich an der Kasse, wo in einem Korb, bei der Kassiererin alles drin lag, von Stoffwaren bis Souveniers bis hin zu Lebensmitteln, und Sie auf Nachfrage dort rein griff und sofort dem Kunden geben konnte, wonach er fragte. Es war so erstaunlich, wenn auch wirklich abschreckend, dass ich unbedingt nochmal in dieses Geschäft wollte. Als wir eintraten, waren wir erstaunt. Alles war sortiert, der Laden scheinbar auch renoviert und die Regale waren aufgeräumt, wenn auch stellenweise recht leer. Dann näherten wir uns der Fleischtheke und dem Geruch, der uns wieder beißend in die Nase und den Rachen stieg. Hier galt für uns die Devise: Luft anhalten, nichts anmerken lassen, da alle so herzlich und freundlich sind, um nicht beleidigend zu wirken. Die Besitzer wirkten regelrecht stolz auf Ihren Laden.

Mein Mann und ich waren uns, nach der Begutachtung der Frischwaren – in einem Eimer, der mit Tüchern abgedeckt war, schien Fleisch in einer Flüssigkeit zu liegen, welches der Grund für den beißenden Geruch war – stillschweigend einig, dass wir sofort den Laden (freundlich lächelnd) wieder verlassen wollten. Und schon kam der Inhaber auf uns zu, begrüßte uns auf griechisch und erklärte er habe auch Cookies da, die seien sehr lecker. Er fragte uns: „Coockies, Coockies?“.. er bedeutete uns wir sollen warten. Wir wollten eigentlich rennen, aber immer noch von dieser Herzlichkeit ergriffen, zögernd...und schon war es zu spät. Er reichte meinem Mann eine Art Muffin, er solle probieren „good, good“...Meine bessere Hälfte fühlte sich wehrlos und überrumpelt, so dass wir freundlich nickend, Richtung Ausgang gingen. Hin und hergerissen zwischen Mausefalle und immer noch ergriffen von der Herzlichkeit, wenn auch mit Ekel verbunden (der Geruch und der kurze Anblick dieser Eimer hing immer noch in unseren Rachen), fühlte mein Bester sich dazu verpflichtet, in dieses Cookie zu beißen, so lange der Besitzer vor seinem Laden stand und uns beobachtete.

Ich war entsetzt, dass mein Mann überhaupt noch da rein gebissen hat. Als er es tat, stand Panik in seinen Augen und er hielt, ohne zu kauen, so lange dieses abgebissene Stück im Mund, bis wir außer Sichtweite waren. Spuckte, würgend aus, was schnell raus musste. Ich konnte mir einen heftigen Lacher trotzdem nicht verkneifen, es kann auch mitfühlende Verzweiflung gewesen sein. Sofort überquerten wir die Straße, gingen zur nächsten Bar und bestellten, mittlerweile beide herzlich lachend, kaum zu halten, Ouzo und Bier und wieder Ouzo, um die Chance zu erhöhen, sich nichts eingefangen zu haben, nachdem der Schnappes alles abtöten sollte, was nicht in den Körper gehört.

 

Das war die Story vom freiwilligen, selbst bestellten Schnaps.

Und wir hatten keine Nachwirkungen von dem Besuch, diesem Erlebnis im Supermarkt, außer einer Geschichte, die das Leben schrieb, und wir heute immer noch darüber lachen.

 

Reisen ist und bleibt so lange mein Hobby, bis ich mein Hobby zu meinem Leben gemacht habe.

 

Und dann habe ich immer noch zu berichten ;-)

 

Das Leben ist schön! :-)